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1. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 20

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 20 — besonderen Grund. Zwischen Düsseldorf und Neuß, dessen Mauern damals noch von den Fluten des Rheines bespült wurden, befand sich bereits seit längerer Zeit eine Fähre, die den Grafen ooii Berg gehörte. Sie verband das Bergische Land mit dem geiverbreichen Neuß und den fruchtbaren linksrheinischen Gebieten. Hier konnte sich darum ein lebhafter Handelsverkehr entwickeln; hier schien auch wegen des Übcrgangspnnktcs der Warenzüge von Westen nach Osten der geeignetste Platz znr Anlegung einer Zollstätte zu sein. Die neue Stadt erhielt als Wappen den Löiven, den die Grasen von Berg in ihrem Banner führten, nebst einem Anker, dein Zeichen der Schiffahrt. 9j?it der Erhebung zur Stadt wurde den Bewohnern Düsseldorfs das Recht zuerkannt, die städtischen Angelegenheiten durch gewählte Vertreter in gewissen Grenzen selbständig zu ordnen. Sie waren für die Folge von allen Lasten und Abgaben an den Landesherrn befreit und dursten im ganzen Bergischen Lande ihre Waren zollfrei vertreiben. Außerdem erhielten sie das Recht, zur Förderung des Warenabsatzes jährlich zwei Märkte in der Stadt abzuhalten. Unter der steten* Fürsorge der Landessürstcn von Berg blühte die Stadt Düsseldorf rasch empor. Die blutige Schlacht bei Worringen aber, der Düsseldorf die Erhebung zur Stadt verdankt, ist von Meister Peter Iaussen in einem großen Gemälde, das unsere städtische Gemäldegalerie in der Kunsthalle schmückt, verherrlicht worden. Es stellt den Augenblick dar, wo der bergische Mönch Walter D 0 dde seine Landsleute zu mutigem Kampfe anfeuert. 5. Die klevischen Herzöge. Johann von Kleve und Maria von Berg und Jülich. Die Herzöge von Berg waren im Laufe der Zeit durch Erbschaft in den Besitz der Grafschaft Ravensberg und des Herzogtums Iüli ch gelangt. Über diese Länder regierte um das Jahr 1500 Herzog Wilhelm Ii. Er hatte nur eine Tochter, Maria. Sein Streben ging dahin, diese erbfähig zu machen. Dank seiner freundschaftlichen Stellung zu Kaiser Maximilian gelang ihm dies auch. Maria wurde mit dem Iungherzog Johann von Kleve vermählt. 9tach dem im Jahre 1511 erfolgten Tode des Herzogs Wilhelm übernahmen Johann und Maria die Regierung feiner Länder. Als 10 Jahre später der alte Herzog von Kleve starb und Johann von ihm das Herzogtum Kleve mit) die Grafschaft Mark erbte, wurde Düsseldorf die Residenz eines Landes, das größer als manches Königreich war.

2. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 51

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 51 — stellung und äußerte sich wiederholt sehr befriedigt: „Die Ausstellung macht den Eindruck, die eines großen Landes zu sein." Doch der gewünschte Erfolg stellte sich nicht ein. Den englischen Schiffen blieben die europäischen Häfen versperrt. Der Warenabsatz nach England und seinen Kolonien war unmöglich. Selbst Frankreich setzte aus die bergischen Erzeugnisse hohe Einfuhrzölle. Da kamen die Freiheitskriege. Auf Leipzigs blutgetränktem Schlachtfelde brach die Macht Napoleons zusammen, und die Fremdherrschaft hatte in deu bergischen Landen ihr Ende erreicht. v \\. Düsseldorf als Festung Gründung der Festung. Graf Adolf V. von Berg erhob das „Dorf an der Düssel" im Jahre 1288 zur Stadt und umgab es mit Mauern und Türmen. Rings um den Ort befand sich bereits ein Graben. Diese Art von Befestigung bot bei der Unvoll-fommenheit der Waffen damaliger Zeit genügende Sicherheit. Die Ringmauer zog sich ans dem rechten User der nördlichen Düssel von der Burg bis zur Liefergasse, dann bis zur Ritter- und Krämerstraße und fand am Rheine ihren Abschluß. Die von der Düssel umflossene Burg (a) lag außerhalb dieser Mauer und war durch eine Brücke mit der Stadt verbunden. Die einzigen Ausgänge boten das Liebfrauentor (1) zwischen „Alte Stadt" und Ratinger Straße, die Lindentreppe (2) zum Rheine hin und ein Tor (3) zwischen der Krämerstraße und dem Schloßturm. Erste Erweiterung der Festung. Etwa 100 Jahre später fand die erste Erweiterung der Festung durch Wilhelm I. von Berg statt. Er wurde 1380 zum Herzog erhoben und nahm fortan feinen ständigen Wohnsitz in Düsseldorf. Man nennt ihn mit Recht den zweiten Gründer Düsseldorfs. Seiner Residenz verlieh er dnrch neue Einrichtungen erhöhte Bedeutung. Den früher bei Angerort in der Nähe der Stadt Duisburg erhobenen Rheinzoll verlegte er uach Düsseldorf. Dadurch wnrde der Bau des Rhein-werftes unterhalb des Schlosses, eines Wachtturmes (später Pulver-turm) und eines Lagerhauses am Rheine in der Nähe der Ritterstraße nötig. Dort stand auch das erste Bürgerhaus (Rathaus), in dem die Schössen ihre Versammlungen und Gerichtssitzungen abhielten. Die Errichtung einer Münzstätte und eines freien Wochenmarktes, die Erweiterung des Schlosses, seine Sorge für die kirchlichen Angelegenheiten trugen zur Vergrößerung der Stadt nicht wenig bei. Der Lambertnskirche, die von dem Gründer der Stadt zur 1 Siehe dazu den Plan S. 56—57. 4*

3. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 70

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 70 — Zuschneidewerke niedergelassen, und nicht zuletzt sind Papierfabrikation, Buchdruck, Lithographie und Kunstgemerbe, chemische Industrie und Brauereien mit zahlreichen Kleinbetrieben wie mustergültigen Großunternehmungen zu nennen. Viele wirtschaftliche Vereinigungen haben in Düsseldorf ihren Sitz, darunter der Verein Deutscher Eisen-hütteuleute und der Deutsche Stahlwerksverband, der in dem vom Stadtbaurat Radtke erbauten monumentalen Stahlhof fein Heim anfgefchlagen hat. So ist also die einstige Hauptstadt des Bergischen Landes durch die Fürsorge des Staates, vor allem aber auch durch den Wagemut, die zähe Ausdauer und den Gemeingeist ihrer Bürger immer mehr auch eine gewerbetreibende Stadt ersten Ranges und der Mittelpunkt eines großen Jndustriebezirkes geworden. Die glänzende Gewerbe- und Kunstausstellung im Jahre 1902 und auch die spätern, ebenso glücklich verlaufenen Ausstellungen haben zu weitem Emporblühen der Stadt beigetragen und ihr außerdem den Namen einer einzig dastehenden Ansstelln ngs sta d t eingebracht. Daher ist es nicht mehr als billig und recht, daß ihre geistvollen Urheber, vor allem „Heinrich Stieg und Fritz Röber" von allen Mitbürgern hochgeschätzt und geehrt werden. Die Hohenzollern und Düsseldorf. Jederzeit haben die hohenzollernschen Herrscher der Stadt Düsseldorf unmittelbare Beweise ihrer landesväterlichen Huld gegeben. Kurze Zeit nach der Besitznahme der Rheinlande durch Preußen sandte König Friedrich Wilhelm in. den Prinzen Friedrich von Preußen, den Sohn seines jüngeren Bruders Friedrich Ludwig Karl und der Prinzessin Friederike von Mecklenburg, einer Schwester seiner unvergeßlichen Gemahlin Luise, als Befehlshaber der 14. Division nach Düsseldorf. Durch fein ritterliches und leutseliges Wesen wußte der Prinz die Bürger so für sich zu gewinnen, daß sie ihn wie einen Vater verehrten und liebten. Er wohnte bis zum Herbste des Jahres 1848 im Schlosse Jägerhof, das feit 1909 mit dem fiskalischen Teile des Hofgartens Eigentum der Stadt ist. Auch nach seinem Weggange nahm er bis zu feinem Tode lebhaften Anteil an dem Wohl und Wehe Düsseldorfs. Seine Gemahlin Luise verbrachte ihre letzten Lebensjahre auf Schloß Eller. Von feinen beiden Söhnen Alexander und Georg hat besonders der in Düsseldorf geborene Prinz Georg der Vaterstadt bei jeder Gelegenheit fürstliche Gunst erwiesen. Dem Historischen Museum sandte er eine reiche Sammlung geschichtlicher Bildnisse und Kupferstiche, ebenso machte er in seinem Testamente der städtischen Galerie und der Kunstakademie größere Zuwendungen. Nach dem Abschiede des Prinzen Friedrich war der Jägerhof vier Jahre verwaist. Dann erhielt er in dem Fürsten Karl Anton

4. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 41

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 41 — Zeit stauben viele Gebänbe in Flammen. Nicht weniger als 180 Häuser und mehrere Kirchen würden befchäbigt. Die Düsselborfer sahen aber auch nicht müßig zu. Mit ihren großen Kanonen auf den Festungswällen erwiderten sie das Feuer der Belagerer mit solchem Erfolge, daß biefe ihre Batterie weiter zurückziehen mußten. Nun aber flogen ihre Bomben nicht weit genug mehr, fonbern fielen meist in bcn Rhein. Bald fehlte es ihnen auch an Pulver und Kugeln, und sie mußten die Beschießung der Stadt aufgeben. Zunächst kam ein Waffenftillftanb zustanbe, gleichwohl würde Düsselbors boch noch übergeben. Die ganze Garnison, Franzosen und Kurpfälzer, bürste aber’ mit allen Kriegsehren frei abziehen. Die Hannoveraner besetzten die Stadt, räumten sie jeboch nach etlichen Wochen wieder. Sogleich kehrten die Franzosen zurück und blieben bis zum Enbc des Krieges in Düsselbors. Auch anbere Teile des Bergischen waren von ihnen besetzt, und die Bewohner seufzten unter der schweren Bebrückung und den Miß-hanblungen, die sie von den Franzosen zu erbutben hatten. Mit außerorbentlicher Freube würde daher die Nachricht von bein Fricbcns-schlusse zu Hubertsburg im Februar 1763 im ganzen Bergischen Laube und nicht am wenigsten in Düsselbors begrüßt. Schon im März verließen die Franzosen die Stadt und kehrten wieber nach Frankreich zurück. Gras Goltstein. Es folgte eine dreißigjährige Friebenszcit, und unser Land blühte mächtig auf. Währenb biefer Zeit machte sich Graf Goltstein, der Statthalter des Kurfürsten, um Düsselbors sehr oerbient. Im Jahre 1769 war eine große Teurung. Um nun bcn armen Leuten der llingegenb Arbeit und Verbienst zu verschaffen, ließ er den östlich von der Hosgartenstraße gelegenen „fiskalischen" Teil des Hofgartens anlegen. Damit feine segensreiche Tätigkeit nicht vergessen werbe, hat man eine Straße, die an biefem Teile des Hofgartens vorbeiführt, Goltsteinstraße genannt. Unter seiner Verwaltung würden auch mehrere große Bauten ausgeführt. Zu ihnen gehören der Jägerhof, der als kurfürstliches Jagbschloß bienen sollte, und der kurfürstliche Matstall, das jetzige Präsibialgebäube an der Mühlenstraße. Schloß Jägerhof ist in den anmutigen Formen bcr Barockzeit erbaut. An seine einstige Bestimmung erinnern noch die vortrefflichen alten Holzschnitzereien, die sich in den Giebelfelbern des Marftaügcbäubes an bcr Pempelforter Straße befinben und Jagbbilbcr barftcllen. Auch der reizvolle Rokokobau des Schlosses zu Benrath wurde unter Karl Theodor ausgeführt. Anlage der Karlstadl. Eine andere, für die spätere Entwicklung wichtige Wohltat, die Düsseldorf diesem Kurfürsten verdankt, ist die Anlage der nach ihm genannten Karlstabt. Unter seiner Regierung entstauben der Karlplatz, die Kasernenstraße, die Anfänge der Hohe-, Bilker und Poststraße, sowie die Benrather und Bastion-

5. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 43

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 43 — Hammer als Donnerkeil gegen seine Feinde. Auch als die Germanen Christen wurden, schwand diese heidnische Anschauung nicht gänzlich. Im Mittelalter und später noch suchte man den Donnergott mit seinein Gewitter durch den Schall geweihter Glocken zu vertreiben. So verbietet eine Verordnung des Kurfürsten Karl Theodor vom Jahre 1780 das Maigeläute, gestattet dagegen das übliche Läuten während eines Gewitters zur Abwendung des Blitzschadens. Einige Jahre später untersagte eine Polizeiverordnung dieses Tonnerwetterläuten, wie das Volk es nannte, weil dabei viele Glöckner vom Blitz erschlagen wurden. Es sollte fortan bloß ein Zeichen mit der Meßglocke beim Herannahen eines Gewitters gegeben werden. Als mm der von Benjamin Franklin erfundene Blitzableiter mehr und mehr in Anwendung kam, ließ der Kurfürst Karl Theodor im Jahre 1781 das Schloß und alle öffentlichen Gebäude Düsseldorfs mit Blitzableitern versehen. Da erwachte der alte Aberglaube des Volkes. Ju der Anlage des Blitzableiters sah es einen Eingriff in das Walten Gottes, indem seine Strafgewalt dadurch verkürzt werde. Durch Aufwiegler angestachelt, rotteten sich viele Leute zusammen und fingen an, die Ableiter, die schon angebracht waren oder gerade angelegt wurden, zu zerstören. Das Militär mußte Ordnung schaffen. Die pfälzischen Dragoner sprengten die Aufrührer auseinander, wobei einige überritten und andere durch Säbelhiebe verwundet wurden. Die Anführer verurteilte man zu Zwangsarbeit. Die Regierung aber gab sich Mühe, das Volk über das Gewitter und deu Blitzableiter zu be-lehreu. Sie verbreitete die kleine Schrift eines Professors der Naturlehre, die alle Bedenken gegen den Blitzableiter widerlegte. Das Volk schien beschwichtigt zu sein, und die Blitzableiter konnten nun angelegt werden. Da begab es sich iin Sommer 1783, daß ein schweres Gewitter über der Stadt Düsseldorf sich entlud. Als der Blitz au mehreren Stellen einschlug und Häuser anzündete und die Gewitterwolken wie festgebannt über der Stadt schwebten, brach der Aufruhr von neuern los. Gott wolle sich wegen der Blitzableiter rächen, so hieß es; darum habe sich das Gewitter so über der Stadt zusammengezogen. Das rasende Volk mochte sich an die Zerstörung der Anlagen. Das gesamte Militär mußte zu deren Schutz einschreiten, und wiederum setzte es blutige Kopse ab. Die Regierung ließ durch Zeugen feststellen, daß der Blitz an den Ableitern, namentlich am Pulverturm, ohne Schaden anzurichten, herabgefahren war und tat auch weiterhin alles Mögliche zur Belehrung des Volkes. Dennoch mußten die Ableiter durch Wacheu geschützt werden. Nach und nach beruhigte sich indes die Menge und nahm die Belehrung wohlwollend ans. Ähnlich wareu die Vorurteile und der Widerstand bei der Einführung der Kuhpockenimpfuug zum Schutze gegen die Blattern.

6. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 65

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 65 — Himinelgeist, Wersten, Eller, Gerresheim, Ludenberg, Rath, Stockum, Heerdt-Oberkassel, die mit ihm schon lange eine wirtschaftliche Einheit bildeten, besitzt Düsseldorf ein so weites Stadtfeld (11 700 ha), wie es kaum eine zweite, selbst volkreichere Großstadt zu verzeichnen hat. Wie die äußere Entwicklung der Stadt ein Bild ununterbrochener Vervollkommnung darbietet, so zeigen auch die Einrichtungen, die das Wohl der Bürger fördern Helfen, einen rastlosen, aber besonnenen Fortschritt. Ausgestattet mit Kanalisation, Wasserwerk, Schlachthof, Feuerwehr und andern ähnlichen Errungenschaften dieser Art, tut sich Düsseldorf auch iu der Sorge für Arbeiter, Arme und Schwache rühmlich hervor. Wer feilt mustergültiges Pflegehalls, seine großzügig eingelegten Allgemeinen Krankenanstalten, die anheimelnden städtischen Beamten- und Arbeiterwohnungen sieht, der mnß zugebe», daß unsere Vaterstadt auch darin ein Vorbild für andere Städte gervorden ist. Da braucht man sich nicht zu wundern, wenn die Liebe zur Vaterstadt wohlhabende Bürger anspornt, für gute Zwecke ihre Hand zu öffnen. Aus der großen Zahl gemeinnütziger Gönner und Wohltäter ragt der edle Landgerichtsdirektor Aders hervor, ©eine Porträtbüste im Rathausflur erinnert an die hochherzige Aders-stistnng wie gleicherweise auch an die Dankbarkeit der Vaterstadt. Die Kunststadt. Reben dem Ansehen als Gartenstadt bildete die Düsseldorfer Kunst lange Zeit den einzigeil Anziehungspunkt für die Fremden. Die Kunstakademie, von dem Kurfürsten Karl Theodor gestiftet, sonnte bis zum Jahre 1805 zu den besten Kunstschulen Deutschlands gezählt werden. Mit der Wegnahme seiner berühmten Gemäldegalerie jedoch verlor Düsseldorf zugleich die bedeutendsten Profelsoren der Akademie. Unter der französischen Herrschaft wurde das Akademiegebällde sogar zu andern Zwecken benutzt. Darum war es schier unausbleiblich, daß die Anstalt immer mehr zurückging und im Jahre 1816 nur noch 3 Lehrer und 89 Schüler zählte. Um sie vor dem völligen Untergänge zu retten, wurde sie auf Befehl des Kölligs Friedrich Wilhelm Iii. neu begründet und mit einer Unterstützung von 7000 Taler ausgestattet. Zum Direktor berief die Regierung 1819 einen ans ärmlichen Verhältnissen hervor-gegangenen Sohn Düsseldorfs, den berühmten Maler Peter von Cornelius*, und als dieser nach München übersiedelte, Wilhelm von Schabow2 aus Berlin (1826). Die ausgezeichnete Leitung beiber Männer wie auch ihrer Nachfolger B e n b e m a n n , Peter Jansseil und Fritz Röber verhalf der Kunstschule zu Wachstum und Gebethen. Neben biesen haben noch manche anbete Meister 1 Geburtshaus Kurze Straße 15. 2 Sterbehaus Hofgartenstraße 8. Düsseldorf im Wandel der Zeiten. 5

7. Der Weltkrieg bis April 1916 - S. 30

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 30 — Wehrlos fielen auch unsere Besitzungen in der S u d s e e meist den schlitzäugigen „Söhnen der aufgehenden Sonne" anheim. Togo und die Küsten der übrigen afrikanischen Kolonien wurden von den Engländern besetzt. Landeinwärts fanden diese jedoch überall erfolgreichen Widerstand durch unsere Schutztruppen; bei Tanga in Deutfch-Ostafrika erlitten sie sogar im November 1914 eine vernichtende Niederlage. Im Frühjahr 1916 schoben die Engländer Burenkräfte von Süden her zum Angriff auf diese wertvollste Kolonie vor. Im Kilimandscharogebiete kam es bereits zu erbitterten Kämpfen. Aber noch hält bis zur Stunde die Besatzung stand. Auch gegen Süd Westafrika sandte England die Buren des Kaplandes. Der deutsche Befehlshaber Franke behauptete sich monatelang gegen die Übermacht. Erst als kein Brot für die Truppen, kein Futter für die Tiere mehr vorhanden war, ergab er sich Ende 1915 unter ehrenvollen Bedingungen. Im Innern von Kamerun leisteten Schutztruppe und Ansiedler ebenfalls Widerstand bis zum äußersten: als die Munition ausging, trat der Gouverneur mit den Hauptkräften im Februar 1916 auf das benachbarte spanische Gebiet über; der Rest mußte sich am 18. auf dem Moraberge ergeben. Das letzte Wort über unsere Kolonien gehört übrigens der Zukunft an: auf den Schlachtfeldern Europas, nicht über See wird ihr Schicksal entschieden. Fünftes Kapitel. Der wirtschaftliche Krieg. 31. Die „Aushungerung". Wie die Engländer ihr Kriegsziel, die Niederringung Deutschlands, zu erreichen gedachten, war nicht mehr zu verkennen: gegen alles Völkerrecht wollten sie uns die gesamte Lebensmittelzufuhr zur See sperren und auf diese Weise das ganze deutsche Volk, Männer, Frauen und Kinder, aushungern. „Wir wollen", so verkündete höhnisch der Minister Churchill im Parlamente, „sie (die Deutschen) mit einem Stahlringe umgeben und knebeln, bis der Hunger das Herz erreicht und sie auf ihre Knie zwingt." Kein frevelhafteres Beginnen kennt die Geschichte der Völker als bieses. Rechtzeitig traf aber Deutfchlanb seit Anfang 1915 seine wirtschaftlichen Maßnahmen, um die völkische Ernährung zu sichern; die Mehl- und Getreibevorräte würden am 1. Februar behufs Beschränkung des Verbrauchs größtenteils beschlagnahmt, die Herstellung von Kriegsbrot durch Zusatz von Kartoffelmehl angeorbnet

8. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 102

1916 - Düsseldorf : Schwann
102 Die Handhabung des Riesenhammers war so leicht und genau, da eine Nu, die man auf den Ambo legte, durch ihn geknackt werden konnte, ohne da der Kern beschdigt wurde. 3. Auf der Hhe des Erfolges. Ins Riesenhafte wuchs der Betrieb. Kruppsche Kanonen und Geschosse, Schiffspanzerplatten, Radreifen, Schienen und andere Erzeugnisse gingen in alle Lnder, und die Fabrik wurde die grte der Welt. Schon smtliche Geschtzes mit denen unsere Soldaten 1870 nach Frankreich zogen, stammten aus Essen. In allen neueren Kriegen donnern Kruppsche Kanonen (die groen Brummer" mit einer Rohrweite von 42 ein und mannshohen Geschossen waren in dem Weltkriege von 1914/15 der Schrecken der feindlichen Festungen). Bis 1885 lieferte der Kanonenknig an 34 Staaten insgesamt 200 000 Geschtze. Groe Erzbergwerke, Kohlengruben und Eisen-bahnen in fremden Lndern, ja, eine ganze Flotte von Frachtschiffen erwarb der unternehmende Mann fr den Bedarf seiner Fabrik. Mit 6 Arbeitern hatte Krupp begonnen: nach 60 Jahren betrug die Zahl seiner Fabrikangehrigen mitsamt Frauen und Kindern 45 000; rechnet man die auswrtigen Unternehmungen mit ein, so umfate das Reich des Kanonenknigs fast 75 000 Seelen. Und wie ein Vater sorgte er fr diese Scharen. Millionenstiftungen fr Kranke, Arbeitsunfhige und Hinterbliebene, mehrere Tausend Familienwohnungen, ferner Altersheime, Kirchen und Schuleu, Kranken- und Waisenhuser. Warenverkaufsstellen und vieles andere verdankten sie ihm. Wie eine mchtige Stadt breiteten die Krupp-schen Anlagen an der Ruhr sich aus. Mehr Leuchtgas verbrauchen sie jetzt allein als ganz Magdeburg, mehr Wasser als ganz Dresden? 4. Lebensende. Am 14. Juli 1887 starb der Held der Arbeit, einer der auerordentlichsten Männer unseres Volkes, im Alter von 75 Jahren. Kurz vor seinem Tode hatte er die schnen Worte ge-schrieben: Der Zweck der Arbeit soll das Gemeinwohl sein; dann bringt Arbeit Segen, dann ist Arbeit Gebet!" Aus dem einfachen Huschen seiner Eltern trug man ihn, wie er es gewnscht hatte, zu Grabe. Sein Werk aber blht mchtig weiter unter seinen Nach-kommen. Die dankbaren Arbeiter errichteten dem groen Toten in den Fabrikanlagen ein Denkmal, und darunter sind die schnen Worte unseres Dichters Goethe zu lesen: Hilfreich sei der Mensch, edel und gut!" 86. Zeppelin. 1. Zeppelin vor 1870. Der groe Erfinder des lenkbaren Luft-schiffes und einer der besten deutschen Männer ist der schwbische Graf Ferdinand Zeppelin.

9. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 143

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 143 — neuen Orte wurden teils auf dem Boden ausgerodeter Wälder, teils in den trockengelegten Flußniederungen, besonders im Oderbruch und im Warthebruch, angelegt. Das Oderbruch nannte der König nach der Urbarmachung eine im Frieden eroberte neue Provinz. Besonders ließ er es sich angelegen sein, den Bauernstand zu erhalten. Kein Bauerngut durfte in den Besitz eines Großgrundbesitzers übergehen. Die Hand- und Spanndienste, welche die Bauern auf den Rittergütern und den Domänen der Gutsherrschaft damals noch leisten mußten, wurden vermindert; der König wünschte sie allmählich ganz abzuschaffen. In den Städten wurde das Gewerbe gefördert. Zahlreiche Fabriken entstanden, für die erste Anlage wurde vielfach eine Staatsunterstützung gegeben. Hier fanden viele fleißige Hände lohnende Beschäftigung. Der König sagte zu einem seiner Beamten: „Mein Volk muß arbeiten und würde faul werden, wenn die Industrie keinen gesicherten Absatz hätte. Wir wollen uns beeifern, den Untertanen die doppelte Kunst zu lehren: ihr Geld zu sparen und Geld zu verdienen". Durch Einfuhrverbote gegen die im Ausland hergestellten Waren wurde dafür gesorgt, daß der Wettbewerb der Fremden das heimische Gewerbe und Handwerk nicht schädigte oder gar erdrückte. Infolgedessen wuchs die Volkswirtschaft in Preußen aus kleinen Ansängen schnell empor. Der wichtigste Betrieb war damals die Leinenindustrie. Sie beschäftigte zum Schlüsse der Regierung Friedrichs des Großen 80 000 Arbeiter. In der Wollindustrie waren 58 000 Arbeiter tätig, in der Seidenindnstrie 6000, in der Baumwollindustrie 7000, in den Lederfabriken 4000. In sämtlichen Gewerbszweigen betrug die Zahl der Arbeiter 165 000. Das Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern wurde einer scharfen Staatsaufsicht unterworfen, damit der Unternehmer die Löhne nicht drückte und der Arbeiter gegen willkürliche Entlassung gesichert war. Für den Handel war es von großem Vorteil, daß jetzt nach der Erwerbung von Vorpommern durch Friedrich Wilhelm I. und von Schlesien durch Friedrich deu Großen die Oder in ihrem ganzen Lauf ein preußischer Strom geworden war. Es war der einzige der großen deutschen Flüsse, der derselben Landesherrschaft gehörte. Um die Oder mit der Elbe zu verbinden, baute der König den Finowkanal zwischen Oder und Havel und den Planen-sehen Kanal zwischen Havel und Elbe. Die Oder erhielt einen für große Schiffe fahrbaren Zugang zum Meere durch den Bau des Swinekanals, an dessen Ausfluß die Stadt Swinemünde gegründet wurde. Die Zahl der preußischen Seeschiffe vermehrte sich von Jahr zu Jahr. In Emden, der größten Stadt der neuen Provinz Ostfriesland, wurden Schiffahrtsgesellschaften für den überseeischen Handel bis nach Hinterasien begründet. Alljährlich zu bestimmten Zeiten reiste der König in seine Provinzen, um eine Musterung der Regimenter vorzunehmen und sich über die Tätigkeit der Behörden in allen Bereichen der Staatsverwaltung genau zu unterrichten. Er fuhr in seinem Reisewagen mit untergelegten Bauernpferden in schnellster Gangart. An den Haltestellen pflegte die Bevölkerung aus der ganzen Umgebung zusammenzuströmeu, die Vorspannpferde für die Ablösung standen in Reih und Glied, daneben die Bauern, die bis zum nächsten Gespannwechsel

10. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 151

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 151 — das Kleinste beherrschend, sind zum Teil durch höhere Bildungen der Gegenwart überwunden worden; sie entsprachen der Einsicht, welche seine Jugend und die Erfahrungen des ersten Mannesalters ihm gegeben hatten. Frei sollte der Geist sein, jeder denken, was er wollte, aber tun, was seine Bürgerpflicht war. Wie er selbst sein Behagen und seine Ausgaben dem Wohle des Staates unterordnete, mit etwa 600000 Mark den ganzen königlichen Hanshalt bestritt, zuerst an den Vorteil des Volkes und zuletzt an sich dachte, so sollten alle seine Untertanen bereitwillig das tragen, was er ihnen an Pflicht und Last auflegte. Jeder sollte in dem Kreise bleiben, in den ihn Geburt und Erziehung gesetzt; der Edelmann sollte Gutsherr und Offizier sein, dein Bürger gehörten die Stadt, Handel, Industrie, Lehre und Erfindung, dem Bauer der Acker und die Dienste. Aber in seinem Stande sollte jeder gedeihen und sich wohl fühlen. Gleiches, strenges, schnelles Recht für jeden, keine Begünstigung des Vornehnen und Reichen, in zweifelhaftem Falle lieber des kleinen Mannes. Die Zahl der tätigen Menschen vermehren, jede Tätigkeit so lohnend als möglich machen und so hoch als möglich steigern, so wenig als möglich vom Auslande kaufen, alles selbst produzieren, den Überschuß über die Grenzen führen, das war der Hauptgrundsatz seiner Staatswirtschaft. Unablässig war er bemüht, die Morgenzahl des Ackerbodens zu vergrößern, neue Stellen für Ansiedler zu schaffen. Sümpfe wurden ausgetrocknet, Seen abgezapft, Deiche aufgeworfen. Kanäle wurden gegraben, Vorschüsse bei Anlagen neuer Fabriken gemacht, Städte und Dörfer auf Antrieb und mit Geldmitteln der Regierung massiver und gesünder wieder aufgebaut; das landschaftliche Kreditsystem, die Feuerversicherung, die königliche Bank wurden gegründet, überall wurden Volksschulen gestiftet, unterrichtete Leute angezogen, überall Bildung und Ordnung des regierenden Beamtenstandes durch Prüfungen und strenge Kontrolle gefördert. — Auch auf das Volk selbst war etwas von diesem Geiste übergegangen. Wir aber verehren darin ein unsterbliches Verdienst Friedrichs Ii. Noch jetzt ist dieser Geist der Selbstverleugnung das Geheimnis der Größe des preußischen Staates, die letzte und beste Bürgschaft für seine Dauer. Die kunstvolle Maschine, welche der große König mit so viel Geist und Tatkraft eingerichtet hatte, sollte nicht ewig bestehen; schon 20 Jahre nach seinem Tode zerbrach sie; aber daß der Staat nicht zugleich mit ihr unterging, daß Intelligenz und Patriotismus der Bürger selbst imstande waren, unter seinen Nachfolgern auf neuen Grundlagen ein neues Leben zu schaffen, das war das Verdienst Friedrichs des Großen." 23. Das Zeitalter der französischen Revolution und Napoleons. Preußens Sturz und Erhebung. Literatur: Mignet (französischer Geschichtschreiber), Geschichte der französischen Revolution, Übersetzung bei Reclam, Mark 0.80; Lenz, Napoleon I. Bielefeld, Belhagen, Mark 4.— ; v. Ranke, Die Erhebung Preußens im Jahre 1313 und die Rekonstruktion des Staates, bearbeitet von Kümmel, Reclam, Mark 0.40; Neubauer, Stein, Kolbe, Blücher, Leipzig, Engelmann, Mark 2' Leipzig, Hoffmann, Mark 2,40.
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